Menschliche Nähe über direkten persönlichen Kontakt ist derzeit ein rares Gut – und gleichzeitig eine Kernvoraussetzung für agiles, motiviertes und eigenständiges Arbeiten. Und zwar unabhängig davon, was für ein Typ jede:r Einzelne ist. Wie aber erschaffen wir diese Nähe ohne direkten Kontakt? Derzeit wird der Markt überschwemmt mit digitalen Tools, um gerade in Zeiten häuslicher Isolation eine Nähe über diese Distanzen hinweg zu schaffen. Richtig eingesetzt können sie helfen, die Kreativität von New Work-Ansätzen und die Dynamik von agilem Projektmanagement mit dem Element der Nähe und des Vertrauens zu verknüpfen.
Was Nähe und Vertrauen so relevant für Unternehmen macht
Vertrauen und emotionale Nähe entscheidet darüber, wie sehr sich ein Mensch mit etwas, Personen oder Zielen und auch der Arbeit, identifiziert. Und damit ist sie ein zunehmend wichtiger Faktor für unsere Arbeitswelt, unseren wirtschaftlichen Erfolg, die Employee Experience und dafür, wie gerne wir alle weiterhin arbeiten. Und zwar nicht nur, weil es Menschen, die Nähe wahrnehmen und spüren, besser geht.
Nähe schafft Vertrauen, Vertrauen schafft Bindung und Bindung schafft Überzeugung, Engagement und Commitment.
Führungskräfte erleben oft, wie Nähe und Vertrauen Teams zu Höchstleistungen anspornen – fehlende Nähe und fehlendes Vertrauen jedoch oft ins Gegenteil führen. Arbeit wird nach Vorschrift erledigt, Teams und Mitarbeiter arbeiten nicht so eng zusammen, wie es notwendig wäre, und die Motivation leidet.
Emotionale Nähe, zum Arbeitgeber, zur Führungskraft, zum Team und zu Kollegen über physische Distanz
Nähe und Vertrauen entstehen unter anderem dadurch, dass wir uns als Menschen persönlich kennenlernen. Durch persönliche Treffen nehmen wir unser Gegenüber ganzheitlicher wahr als über das Telefon, einen Videochat oder gar eine E-Mail. Wir können verbal und nonverbal kommunizieren, haben die formelle und die informelle Kommunikation und mit allen diesen Mitteln können wir über die Zeit Vertrauen und emotionale Nähe aufbauen, erschaffen und bewahren.
Unsere Arbeitswelt ist jedoch zunehmend von physischer Distanz geprägt, und dies wird durch Corona noch verstärkt. Dienstreisen werden mehr hinterfragt, der Kostendruck auf Unternehmen wird steigen und die Bereitschaft, in große Büroräume oder persönliche Meetings zu investieren, wird zumindest teilweise abnehmen.
Digitale Tools und Elemente des agilen Projektmanagements schaffen Nähe und Vertrauen
Hier bietet sich nun die Möglichkeit, digital aus dem Vollen zu schöpfen. Fangen wir mal mit den Basics an: Video sticht Voice – und zwar immer. Eine ausgeschaltete Kamera tötet den digitalen Raum. Also – Homeoffice? Dienstreise? Kein Problem, aber: Show up on video – den anderen zu sehen, ist deutlich mehr, als ihn zu hören!
Als nächstes: Regelmäßigkeit – je öfter Menschen sich begegnen, desto besser lernen sie sich einzuschätzen und desto eher entsteht Vertrauen. Regelmäßige digitale (kurze) Teammeetings, Treffen oder auch das “Daily” oder "Check ins" sind wunderbare Instrumente, um Nähe und Vertrauen im digitalen Raum wachsen zu lassen.
Nicht jeder übrigens mag das “Daily”. Gerade wenn altbewährte Teams auf agiles Projektmanagement umschwenken, nervt es oft: zu viel Korsett, zu viel Disziplin, warum soll ich mich wirklich JEDEN TAG mitteilen und Rede und Antwort stehen, was ich gerade mache? Oft erleben Führungskräfte hier große Widerstände.
Es zeigt sich aber gerade jetzt: der “Daily” hat neben der inhaltlichen Funktion eben auch eine weitere, gerade derzeit sehr große Bedeutung: jede:r Teilnehmer:in sieht sich jeden Tag – digital. Sieht, wo die anderen stehen, hat Kontakt, weiß, was die Kolleg:innen tun. Eine ganz neue Dimension, die oft vormals bei direkter physischer Nähe gar nicht so hervorgetreten ist. In digitalen Räumen also: ein Hoch auf das “Daily”!
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